Vor Jahren habe ich mit meinem Sohn in Griechenland Urlaub gemacht. Wir schlenderten früh morgens am Strand entlang und sahen einem Fischer zu, der sein Boot an Land zog, seine Netze ausbreitete und seinen Fang in eine kleine Hütte am Strand brachte. Außer den Fischen hatte er eine sehr große schöne Muschel in seinem Netz. Ich bin immer um dieses Boot herum, mit einem Auge auf die große Muschel. Er beachtete uns nicht und schien eher ablehnend als freundlich. Meine Frage, was er denn mit der Muschel machen würde, kostete mich etwas Überwindung. Er schenkte sie mir und fragte, warum ich die Muschel haben wolle und noch immer mehr unfreundlich als nett, ob wir denn Tintenfisch essen würden. Als ich das bejahte, lud er uns ein, um 12 Uhr mittags zum Essen zu ihm zu kommen und zeigte auf seine alte Hütte mit dem kleinen mit Palmblättern bedeckten Freisitz und einem großen Tisch mit groben Stühlen. Wir waren überrascht und wollten das gern. Ich pflückte auf der Wiese vor der Hotelanlage einen Blumenstrauß und kaufte eine dicke blaue Weintraube als Dankeschön für die Einladung. Es war ein wunderbares Essen dort vor der alten Hütte auf den wackligen Stühlen und mit den Füßen im Sand. Außer uns war noch ein Fremder, aus unserem Hotel eingeladen. Wir tranken Rotwein und haben unsere Unterhaltung genossen. Wie das denn sei, fragte ich den Fischer, so allein am Strand zu leben und was er denn im Winter machen würde. Ob er sich nicht doch einsam fühlen würde oder es genießen könnte so jenseits allen Trubels und aller Bequemlichkeit. Ob er eine Familie hätte und überhaupt, wie er so leben könnte wie er es tat, wollte ich wissen. Er lachte... und wir lachten alle und erzählten jeder von seinem Leben. Kurz bevor wir gingen sagte er, er lebe gern so allein in dieser einfachen Hütte und dies auch den ganzen Sommer über, er fühle sich nicht einsam und er ernähre sich nur von seinem Fischfang und im Winter würde er stets zu seiner Familie, seiner Frau und seinen Kindern, in ein großes Haus weit außerhalb der Stadt ziehen und es niemals anders wollen, denn schließlich sei dies alles – und er machte eine weit ausladende Handbewegung - mal sein Land gewesen, das er einst zum Bau des Hotels verkauft hätte. Natürlich habe ich die Muschel noch immer und ganz oft denke ich an das Leben dieses Mannes und träume mich an den Ort am Meer unter das schattige Dach vor der kleinen alten Hütte am Strand.
Das schöne Foto: von Regina H./ Fotocommunity.