Mittwoch, 7. Februar 2007

Es geht...

meinem Vater besser. Von der Intensivstation auf die normale Station verlegt, hat er wohl das Schlimmste überstanden und die lebensbedrohenden Herzrhythmusstörungen, die eine rasche Operation des Oberschenkelhalsbruchs verhindert haben, überwunden. Leicht verwirrt von der Narkose sollte ich ihm gestern eine Taxe bestellen und er verlangte energisch nach seinem Stock. Die Erkenntnis, dass er die nächsten drei Monate das gebrochene Bein nicht belasten kann, ist ihm noch nicht bewußt. Das wird eine schlimme Zeit werden, mit einem großen Verlust der Selbstbestimmung und dem Angewiesensein auf die Hilfe anderer. Mein Vater ist sehr zäh. Wenn ich seine Gene geerbt habe, werde ich aus dieser Sicht wohl uralt. Es erstaunt mich, dass ein Mensch, wie mein Vater, der als junger Mann um die zwanzig Soldat geworden ist, an der Front in Rußland gekämpft hat, verwundet wurde, weiter gekämpft hat um dann schließlich einige Jahre in russischer Kriegsgefangenschaft zu verbringen, körperlich so regenerationsfähig geblieben ist, bis ins hohe Alter. All diese Entbehrungen körperlicher und seelischer Art, haben nicht zu einem vorzeitigen Verschleiß des Lebensmotors geführt, wie man vermuten könnte. Er war und ist ein Kämpfer, der dem Leben immer wieder die Stirn bietet und ihm alles abringt, geht es ihm auch noch so schlecht. Mein Vater gibt nie auf.

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