Mittwoch, 16. August 2006

Manchmal fügt sich was zusammen...


Letzten Herbst fand ich eine Raupe im Salat. Da es mir an dem Tag für ihre Freilassung auf dem Balkonkasten zu kalt erschien, erhielt die Raupe rasch mit einem Blättchen Salat ein neues Zuhause, in einer bauchigen Flasche auf meiner Fensterbank. Den nächsten Tag hatte sie sich verpuppt. Dabei blieb es den Winter über. Dass ein Leben in der Puppe war, konnte ich daran erkennen, dass sich im Innern sichtbare Veränderungen und die Metamorphose zu einem Flattertier vollzogen. Manch einer würde sagen: „-...so’n Blödsinn, eine Raupe auf der Fensterbank..!“ Rüdiger hat gesagt: „...meine kleine Frau Merian..!“ – Konnte ich so nichts mit anfangen und bin über das Nachfragen irgendwie hinweg gekommen. Aus der Puppe schlüpfte, nicht wie heimlich erhofft, ein Zitronenfalter oder einer mit himmelblauen Flügeln, auch kein Admiral oder ein Pfauenauge oder sonst eine gar exotische Schönheit, sondern ein kleiner grauer Nachtfalter, der dann im April auf dem Balkon in die Abendsonne taumelte. - Nun erzählt meine kleine Ute, die eine ganz Große ist, vor ein paar Tagen von dem interessanten Leben der Maria Sibylla Merian. - *Upps, denke ich, schon mal gehört. - Am Samstag bringe ich meine ausgeliehenen Bücher in die Stadtbücherei zurück und mir fällt die Biografie von Frau Maria Sibylla Merian in die Hände, die ich mir ausleihe. Rüdiger sagt: den Bildband habe ich auch und kann ihn dir zeigen und ein paar Faksimile-Drucke dazu... !
Was für schöne Bilder, ich bin hingerissen - und welch interessante emanzipierte Frau, voller Begabung und Hingabe für das was sie tat, zumal in einer Zeit, in der es als Frau kaum möglich war, das Leben selbstbestimmt zu leben. (Biografie: 1647 – 1711)

Nun, „... kleine Frau Merian!“ empfinde ich im Nachhinein als ein sehr charmantes Kompliment.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

viel mehr als charmant, das ist schon eine Auszeichnung.
Ich LIEBE diese Bilder, könnte stundenlang in den Details versinken. Malen müßte mab können, zaubern..
genaus beeindruckt bin ich von den Nachbildungen aus Glas, wie sie damals manchmal für Universitäten mundgeblasen wurden.
lg Barbara

Indication hat gesagt…

Ach,.. Nachbildungen aus Glas?
Da muss ich mich mal informieren.
Könnte auch versinken in diesen Details.
Bärbel

Anonym hat gesagt…

Oh ja, Nachbildungen (ich glaube nach Haeckels Vorlagen) von Kleinstlebewesen zum Beispiel - vergrößert. Es gab da (im Harz??) eine Glasbläserfamilie, die war darauf spezialisiert.
lg Barbara

Indication hat gesagt…

Fügt sich schon wieder was...
das könnte die Glasmanufaktur (Glasbläserfamilie) in
Derenburg (oder Lauschka) im Harz gewesen sein. Eine andere kenne ich nicht. Von dort hat mir mein Chef in diesem Jahr zu meinem Geburtstag einen gläsernen Vogel mitgebracht und daher kenne ich die Werke der Glasbläserei.
http://www.harzkristall.de/index_1.html
:o)) Bärbel